Impuls zum 1. Juni 2025
Michael Meyer, Merzig, pax christi Trier
Was gibt Mut?
Lied: Ihr Mächtigen, ich will nicht singen (GL 840, 1 Anhang Diözese Trier)
Ihr Mächtigen, ich will nicht singen eurem tauben Ohr!
Zions Lied hab ich begraben in meinen Wunden groß.
Ich halte meine Augen offen, liegt die Stadt auch fern.
In die Hand hat Gott versprochen: er führt uns endlich heim!
In deinen Toren werd‘ ich stehen, du freie Stadt Jerusalem!
In deinen Toren kann ich atmen, erwacht mein Lied!
Biblischer Text (Offb 22, Versauswahl 12 20, 7. Ostersonntag)
Lesung aus der Offenbarung des Johannes
Ich, Johannes, hörte eine Stimme, die zu mir sprach:
Siehe, ich komme bald und mit mir bringe ich den Lohn und ich werde jedem geben, was seinem Werk entspricht.
Ich bin das Alpha und das Ómega,
der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.
Selig, die ihre Gewänder waschen: Sie haben Anteil am Baum des Lebens und sie werden durch die Tore in die Stadt eintreten können. Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt als Zeugen für das, was die Gemeinden betrifft.
Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids, der strahlende Morgenstern.
Der Geist und die Braut aber sagen: Komm!
Wer hört, der rufe: Komm!
Wer durstig ist, der komme!
Wer will, empfange unentgeltlich das Wasser des Lebens!
Er, der dies bezeugt, spricht:
Ja, ich komme bald. –
Lied: Ihr Mächtigen, ich will nicht singen (GL 840, 2)
Die Mauern sind aus schweren Steinen, Kerker, die gesprengt,
von den Grenzen, von den Gräbern aus der Last der Welt.
Die Tore sind aus reinen Perlen, Tränen, die gezählt.
Gott wusch sie aus unsern Augen, dass wir fröhlich sind.
In deinen Toren werd‘ ich stehen…
Impuls
Vom 15. Juni - 12. Oktober 2025 präsentiert Uwe Appold (Flensburg) an ausgewählten Orten des Saarlandes einen Ausstellungszyklus. Der international renommierte Künstler hat für die Ausstellungsreihe eine thematisch weit gefächerte Collage zusammengestellt. Von poetisch inspirierten Bildern („Noch bist Du da“ - Rose Ausländer), über Bilder zur Bibel (Hohelied der Liebe, Psalmen, „ego eimi“ „Ich bin Worte“ des Johannesevangeliums und Apokalypse) bis hin zu politisch gesellschaftlich relevanten Themen zum Ukraine Krieg und zur globalen Migrationsfrage bietet der Ausstellungszyklus ein großes Spektrum an moderner Kunst. Die Ausstellungsreihe sucht die inhaltliche Auseinandersetzung mit existentiellen Themen.
Der Ausstellungszyklus ist mit SENDschreibenJETZT überschrieben. Die sieben Sendschreiben aus der Offenbarung sind das Hintergrundmotiv der Ausstellungsreihe:
Was gibt Mut?
Was lässt uns hoffen?
Wo ist eine Korrektur des bisher eingeschlagenen Weges angesagt?
Wie blicken wir in die Zukunft?
Der Zyklus von Uwe Appold lädt an verschiedenen Orten dazu ein, sich den Fragen zu stellen und Antworten zu suchen. Die Ausstellungsorte laden zum Betrachten und zur kritischen Auseinandersetzung in verschiedenen Kontexten ein. Sie öffnen aber auch den Horizont zur aktiven Mitgestaltung. Einige Personen des öffentlichen Lebens haben SENDschreiben verfasst, die die Worte des Sehers aus Patmos aktualisieren und die Kunstaktion begleiten: Die saarländische Umweltministerin hat ein Sendschreiben zur Schöpfung verfasst, der Bürgermeister aus Schengen aus Luxemburg fragt in seinem Schreiben nach der Zukunft Europas und der Caritasdirektor sowie der Bischof der bolivianischen Diözese Potosí stellen ihr Sendschreiben in den Horizont der globalen Verantwortung.
Der Trierer Neutestamentler Prof. Dr. Hans Gradl schreibt:
„Dem Engel der Gemeinde von St. Peter im Pastoralen Raum Merzig und den Mitwirkenden des Bilderzyklus der Diözese Trier und allen Menschen guten Willens schreibe:
So spricht Er, der die Veränderungen in seinen Händen hält, der Anbeginn und das Ziel, der Treue und Fürsorgliche:
Ich kenne Deine Werke und weiß um Deine Fragen und Zweifel. Ich sehe die Mühe, die Dich belastet, aber auch die Hoffnung, die Dich beflügelt. Du stellst Dir Fragen:
Wohin wird das führen? Es herrscht ein heilloses Durcheinander in der Welt: Kriege zwischen Völkern, Streit in der Gesellschaft, Spannungen in der Politik, Resignation in der Wirtschaft, schwindende Begeisterung in der Kirche. Da ist so vieles, was Dich ängstigt. Gewalt greift um sich. Menschen sterben durch Terror und Hass. Du sehnst Dich nach Frieden, Geborgenheit und Glück. Und Du sehnst Dich nach einer Kirche, die ein Hort für die Gestrandeten ist, die nicht um sich selbst kreist, sondern das Evangelium lebt und ausbuchstabiert – hinein in eine zerrissene und verwundete Welt.
Sei mutig und stark. Hab Vertrauen!
Schau mich an: Der Karfreitag ist nicht das letzte Wort Gottes! Ich bin der Lebendige und halte den Anfang und das Ende in meinen Händen. Ich sammle auch die losen Enden und die erfolglosen Versuche. Ich webe sie ein in die Heilsgeschichte, die ich im Hintergrund wirke.
Wer Ohren hat, der höre!
Wer siegt, der wird einziehen in die himmlische Gottesstadt, die über aller Erdenschwere leuchtet und Eure Heimat ist!
Hans-Georg Gradl
Professor für Exegese des Neuen Testaments an der Theologischen Fakultät Trier“
Lied: Ihr Mächtigen, ich will nicht singen (GL 840, 3)
Die Brunnen wie sie überfließen in den Straßen aus Gold!
Durst und Staub der langen Reise – wer denkt daran zurück?
Noch klarer als die Sonnenstrahlen ist Gottes Angesicht.
Seine Hütte bei den Menschen mitten unter uns. | In deinen Toren…
Message - SENDschreibenJETZT
Ich schreib euch vom Wort,
gehört im Klangraum der Stille.
Das Wort allen Anfangs,
das gute und lichtvolle Wort
das Ja-Wort zu allem,
zu dir und zu mir.
Hört genauestens hin!
Es gibt auch der Worte Verdreher,
gespaltene Zungen,
die lockende Lügen
der leeren Versprechen
und das Gift des Ja-Aber.
Wenn sie euch sagen -
Raus mit den Fremden!
Hol raus, was du kannst!
Denk nur an dich selbst!
Es gibt keinen Gott!
- dann glaubt ihnen nicht!
Baut nur auf das Wort,
das Mensch geworden
und menschlich euch macht.
Es spricht euch zu Herzen,
und richtet euch auf,
das göttliche Ja!
Andreas Knapp
Kleiner Bruder vom Evangelium, Leipzig/Brüssel
Lied: (GL 350, Taizé)
Geist der Zuversicht, Quelle des Trostes, komm und stärke uns,
Geist der Heiligkeit, Quelle der Freiheit, Tröster Geist, Schöpfer Geist.
Hinweis